Liebe Leserinnen und Leser,
wie manche andere Optimist*innen, hatten wir uns mit unseren Kunden – natürlich mit Vorsorgemaßnahmen - auf einen einigermaßen funktionierenden Herbst eingestellt und der Terminkalender war voll. Als dann innerhalb weniger Tage zum zweiten Mal die Termine purzelten und viele Aufträge entweder verschoben oder in Online-Formate umgewandelt werden mussten, fiel auch bei uns das Stimmungsbarometer auf „Sturmtief“. Und wir dachten: „Jetzt brauchen wir „Resi“!
Ist „Resi“-lienz etwas, was man nur in guten Zeiten aufbauen kann? Kann man Resilienz in Krisenzeiten nur dann abrufen, wenn man sie glücklicherweise vorher erworben hat? Die Faktoren der Widerstandskraft werden zwar maßgeblich durch Erfahrungen in der Kindheit aufgebaut und geprägt. Jedoch liegt in jeder Krise die Chance, die eigene Resilienz weiter zu entwickeln und auch unter schwierigen Bedingungen Zufriedenheit und Sinn zu erleben. Es gibt so viele gute Geschichten, die davon erzählen, wie jemand aus einer Krise gestärkt hervorging. Sei es die Bäuerin, die ihren Mann bei einem Arbeitsunfall verloren hat und deren Schwiegermutter zu ihr sagt: „Du schaffst das“. Die daraufhin den Milchviehbetrieb allein weiterführt, und in einem unserer Seminare durch ihre Klarheit und ihren Optimismus heraussticht. Seien es die Bewohner des Paznauntals in Tirol – gerade die Älteren -, die das große Lawinenunglück erlebt und das Dorf danach wiederaufgebaut haben. Sie können laut einer aktuell durchgeführten Studie mit der jetzigen Pandemie besser umgehen als die jüngeren Mitglieder der Dorfgemeinschaft.
Solche Menschen gehen mit Krisen anders um, weil sie schon mal erlebt haben, dass es ein gutes „Danach“ geben kann, auch wenn es im Moment anders aussieht.
Nicht die Probleme, Schicksalsschläge oder Veränderungen sind es, die das Leben gelingen lassen oder nicht, sondern die Art und Weise, wie Menschen diesen Widrigkeiten begegnen! Und natürlich können Menschen nicht dafür allein verantwortlich gemacht werden, sich „aus der Grube zu befreien“. Nicht jeder hat in Momenten der Krise Kraft, Mut und Ausdauer, um wie man so schön sagt „das Beste aus der Situation zu machen“. Und oft sind es auch nicht beeinflussbare Zufälle, ob ein Weg gefunden werden kann oder nicht. Resiliente Menschen haben jedoch günstigere Voraussetzungen. Sie erleben nicht weniger Ängste und Unsicherheiten als andere Menschen, wenn sie mit Veränderungen oder Belastungen konfrontiert werden. Sie lassen sich nur NICHT davon überwältigen!
Auch jetzt in der Pandemie ist es ratsam, bewusst hinzuschauen.
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