Und immer wieder: Ausloten und Einnorden
Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs, in der sich einiges neu ordnet. Vieles ist möglich geworden, an was wir vorher nicht gedacht haben. Bildung und Beratung ist für die meisten mit niederer Hemmschwelle erreichbar. Mit Webinaren und Webmeetings erreichen wir mehr Landwirt*innen als vorher. Für uns Berater*innen sind manche Wege weniger, das Arbeiten im Homeoffice zu einer Möglichkeit oder ein Muss für viele geworden. Alles easy? - Mitnichten!
Wir und unsere Kunden sind umgeben von Ruhelosigkeit und Wandel. Wir müssen Beruf und Familie und die damit verbundenen Rollen miteinander neu vereinen. Unser Wissen unterliegt einer kürzeren Halbwertszeit. Wir sind ständig erreichbar, können aus vielen Optionen wählen und sind damit unzähligen Einzelentscheidungen ausgesetzt. All dies kann zu erhöhtem Stress, Ruhelosigkeit, Ängsten und körperlichen Symptomen führen. Für uns und unsere Kunden ist anstatt Planbarkeit und Sicherheit, Agilität, Intuition und Lernbereitschaft angesagt!
Inmitten eines Systemwandels geht es darum, auf bewährte, stärkende, auch kleine Rituale zu setzen, um sich ein Stück an Sicherheit und Stabilität zu ermöglichen. Und gleichzeitig geht es auch darum, mit der aktuellen Situation ins „Einverstandensein“ zu kommen, um Mut und Kreativität zu entwickeln, die anstehenden Herausforderungen zu meistern.
5 Tipps zur Unterstützung
Richte den Blick auf Beeinfluss- und Veränderbares!
Frage Dich, wo kannst Du Dich mit Deinen Qualitäten einbringen?
Was möchtest Du beeinflussen?
Verschwende Deine Energie nicht dort, wo Du keinen Einfluss nehmen kannst. Und entwickle die Energie, um nach Lösungen Ausschau zu halten und Dir neue Gewohnheiten anzueignen.
Der Installationsvorgang neuer positiver Gewohnheiten nennt sich Neuroplastizität und benötigt laut einer Studie von Psychologin Dr. Phillippa Lally durchschnittlich 66 Tage bewusster täglicher Ausführungen bis zur automatisierten Gewohnheit. Sei geduldig mit Dir!
Frage Dich, was jetzt wirklich, wirklich wichtig ist?
Formuliere schriftlich am Morgen, bevor Du Dich in den Tag stürzt, worauf Du heute den Fokus richtest. Was ist zu tun? Worauf möchtest Du achten, was ist Dir wichtig?
Tagesfokus bedeutet, eine Art Kuchenstück zu benennen, das Du an den Anfang Deiner Tätigkeiten stellst und es zuerst erledigst. Damit Du im Anschluss sagen kannst: „Ich bin zufrieden und gestärkt für den Tag“.
Halte immer wieder kurz inne und gönn Dir die Zeit, zu spüren, ob Du an Deinem selbst gewählten Auftrag dran bist. Versuche Dich immer wieder (neu) auszurichten.
Am Ende des Tages wirf einen Blick zurück: Was ist gelungen, was hat Freude gemacht? Worauf wirst Du morgen achten? Dies hilft abzuschalten und reduziert Überlastung.
Peter Bregmann spricht hier von der 18 Minutenregel, die vorschlägt, 5 Minuten Fokussierung auf den Tag, 8 x 1 Minute kurzes Innehalten und 5 Minuten Tagesabschluss.
Fokussiere auch den Augenblick: Die Konzentration auf nur eine Sache gilt auch für Deine Gedanken. Denn ein typisches Phänomen der Beschleunigungs-Spirale sind die ständig vorauseilenden Überlegungen, was noch alles zu tun ist. Während Du das eine tust, geht Dir parallel das lähmende und unproduktive „Ich muss noch ...“ durch den Kopf.
Ein JA hierzu, bedeutet ein Nein wo anders!
Begrenze Deine Flexibilität. Agiles Arbeiten braucht Intuition, Beweglichkeit, Experimentierfreude, auch Mut zum Scheitern und Fehler machen. Es sind fortwährend Entscheidungen zu treffen: Verfolgst Du diese Idee, gilt es eine andere loszulassen.
Wozu sagst Du heute ja? Triff Entscheidungen am Beginn des Tages und verschiebe Wichtiges nicht auf den Abend. Denn im Laufe des Tages werden wir entscheidungsmüde.
Präsenz – Im Hier und Jetzt sein!
Lass Dich ein auf das, was Du jetzt tust. Nimm Dir Zeit, Dich vorzubereiten, sowohl auf das Thema als auch auf den Kunden und was Dich erwartet. So kannst Du Dich mit Empathie und Konzentration dem Geschehen widmen. Nimm Dir Zeit für die Reflexion und Nachbearbeitung, seien es kurze handschriftliche Notizen oder die Diktierfunktion Deines Smartphones.
Wenn Du pausenlos am PC und online bist, spiegelt Dir Dein Körper das als Starre wider. Mach Pausen, komm in Bewegung und lass Deine Konzentration los. Nutze die Pausen, was ganz anderes zu tun. Hauptsache Du kommst mit Deinem Körper in Bewegung. Geh raus und genieße Deine Pausen. Das Loslassen brauchen wir, damit wir kreativ bleiben können. Wenn wir in der Natur unterwegs sind, fallen uns manchmal ziemlich gute Einfälle zu.
Wenn Du gedanklich hängst und kreist, dann mach den „Naturgang“. Geh raus, such Dir einen schönen Platz, nimm Deinen Kopf in beide Hände und leg ihn an dem gewählten Platz ab. Geh dann weiter. Dein physischer Kopf sitzt ja noch am richtigen Platz. So kannst Du mehr ins Spüren kommen.
Alles an seinen Platz!
Ein helles, einfaches, klares, übersichtliches, gut strukturiertes (Wohlfühl-)Arbeitsumfeld entspannt unser Auge und besonders unser Gehirn, sodass Energie und Aufmerksamkeit für die Herausforderungen des Arbeitsalltages bleiben. Zudem erleichtert der ausgewiesene (sichere) Arbeitsplatz das Einsteigen in die „Arbeitsrolle“ besonders im Homeoffice, wenn sich Rollen und Aufgaben zu sehr zu vermischen drohen.
Unterstützende Literatur:
Spenst Dominik: Das 6-Minuten Tagebuch, Rowohlt Taschenbuch Verlag
Katrin Busch Holfelder: Zukunftsfähig im Job, GABAL Verlag |
